Acrystal-Beispiele aus Deutschland

 

Kunstwerk „Von Liebe und Sinnen“


Der Kunstwanderweg im Naturpark Hoher Fläming in Brandenburg ist insgesamt 38 km lang und verläuft auf zwei Routen (Nord- und Südroute). Als Ergebnis zweier Wettbewerbe säumen 28 Kunstobjekte die Strecke. Die 10 dauerhaften Kunstwerke der Nordroute nehmen Bezug auf die Besonderheiten der Fläminglandschaft und sollen zu deren bewussteren Wahrnehmung führen.

Eine alte Legende inspirierte die beiden Künstler Josefine Günschel und Roland Albrecht zu ihrem Kunstwerk „von Liebe und Sinnen“: Balthasar Wilhelm Rübling soll einst als Hauslehrer der Familie Watzdorf auf Schloss Wiesenburg gelebt haben und war mit vergeblicher Liebe geschlagen. Aus Verzweiflung über sein unerfüllbares Verlangen legte er jeden einzelnen seiner liebeskranken Sinne im Wald ab, wo sie seitdem zu betrachten sind. Auch Curt Friedrich Ernst von Watzdorf, der Gestalter des Schlossparks Wiesenburg und damalige Schlossherr (1863 bis 1881), war ca. 60 Jahre später unglücklich verliebt, nämlich in die Prinzessin von Württemberg. In seinem Schmerz fühlte er sich von dem Ort mit den blassrosa Gebilden angezogen.

23 Pilze aus Acrystal symbolisieren jeweils die liebeskranken Sinne des Balthasar Rübling, jeder ist in verschnörkelter Schrift benannt. So gibt es etwa den „Sinn der Verehrung“, den „Sinn für Wunderbares“ oder den „Verheimlichungssinn“. Im Schlosspark Wiesenburg sind die zartrosa Pilze unweit des Weges im Wald verstreut, zwischen Bäumen und Moosflächen fügen sie sich in die Landschaft ein und leuchten doch fremdartig hervor. Eine Texttafel erzählt die Geschichte, die in Briefform geschrieben ist. Der Besucher soll animiert werden, sich mit den Geheimnissen der Legende zu beschäftigen, vielleicht auch darüber nachdenken, wie nah in der Liebe das Glück und die Verzweiflung beieinander liegen.

„Von Liebe und Sinnen“
Kunstwerk aus 23 Objekten, jeweils ca. 10 cm hoch, mit Siebdruckbeschriftung.
Material: Acrystal, beigemischte Schmincke-Acrylfarbe, Stahl und Beton zur Befestigung im Boden.

Urheber:
Josefine Günschel,
Berlin, Bildende Künstlerin mit Schwerpunkt Kunst im öffentlichen Raum
(www.josefineguenschel.de)
Roland Albrecht,
Berlin, Museumsdirektor, Künstler und Fotograf mit medizinischer Ausbildung (www.museumderunerhoertendinge.de)