Skulptur in Marmoroptik für ein Bühnenbild der Bayerischen Staatsoper

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, zitiert Herr Peter Pfitzner den Komiker Karl Valentin und beschreibt damit trefflich seine eigene Situation. Er und seine Mitarbeiter könnten oft Tag und Nacht arbeiten – aber es macht ihnen wenigstens Spaß.

Die Bayerische Staatsoper mit 2 101 Plätzen und einer Bühne von 2 500 m² gehört zu den wichtigsten Repertoire-Theatern der gegenwärtigen Opernwelt. Für die Aufführung der italienischen Oper „I Capuleti e i Montecchi“ von Vincenzo Bellini sollte eine täuschend ähnliche klassische Marmorskulptur hergestellt werden, mit einem Maximalgewicht von 150 kg. Vorlage war eine Fotomontage vom Bühnenbildner Vincent Lemaire, nach der die Abteilung Bühnenplastik unter der Leitung von Peter Pfitzner ein dreidimensionales  Modell im Format 1 : 5 sowie Bewegungsstudien erstellte.

Positive Erfahrungen aus früheren Produktionen führten dazu, dass die Experten für die Umsetzung den Werkstoff Acrystal (Basic Crystal und Decor Carrara) wählten, auch die Ähnlichkeit zu Marmor und die Oberflächenbeschaffenheit waren ausschlaggebend. Nach drei Wochen Modellieren erfolgte die Abformung und Herstellung der Negativform. Davon wurde die Positivform gegossen, die mit einem Eisengerüst und Glasfasermatte verstärkt wurde. Das Team der Theaterplastiker schätzte an der Arbeit mit Acrystal vor allem, dass sich die Verarbeitungszeit mittels Verzögerer nach Wunsch regulieren ließ, zudem überzeugte die enorme Stabilität des Materials. Die Skulptur mit beiden Figuren wog dabei nur 75 kg, auch die Gewichtsvorgabe war somit erfüllt. Extrem leichtes Polieren mit Wasserschleifpapier führte zu täuschend ähnlichem Glanz von Originalmarmor, als Schmutzschutz wurde die Skulptur mit Wachspolitur behandelt. „Unfassbares Staunen über Formengenauigkeit und Materialintensität“ war laut Herrn Pfitzner die Reaktion auf das fertige Werk.

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