Anwenderbericht


Fingerstövchen aus Acrystal

Einladung zum Kaffee bei der Malerin und Bildhauerin Regina Maria Kreer-Ulbricht. Der Tisch im gemütlichen Wohnzimmer schön gedeckt mit einer edlen Tischdecke, fröhlichen Früh- jahrsblumen, einer Porzellankanne, aus der es nach Kaffee duftet – und dann der kurze Schreck: Die Kaffeekanne steht auf einem Stövchen, das aus lauter Fingern besteht, die ziemlich echt aussehen und nach oben ragen. Ein typisches Werk der Bottroper Künstlerin, die das Skurrile liebt und die Aufmerksamkeit  des Betrachters immer wieder zu binden vermag.

Die Idee zum Fingerstövchen entstand durch die Überlegung, das Produkt Acrystal in Verbindung mit dem Träger Ton zu verknüpfen. Mit der Umsetzung des eigenwilligen Kunstwerks begann Frau Kreer-Ulbricht auf dem Acrystal-Anwendungs-seminar in Essen, bei dem sie Gastgeberin war. Sie baute einen Tonblock auf und bat die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer, ihn mit einem Finger zu durchbohren. Dabei gab sie genaue Anweisungen: Der Finger musste senkrecht bis zur Auflage durchgedrückt werden, damit alle Finger die gleiche Länge hatten. In der Mitte musste eine angemessene Fläche unberührt bleiben, dort sollte später das Teelicht platziert werden. Alle Anwesenden kamen der Bitte gerne nach und verewigten sich mit einem Fingerabdruck, natürlich auch Kursleiter Herbert Kiefer. Danach legte Regina Maria Kreer-Ulbricht einen zusätzlichen Rand aus Ton um den Tonblock.
Nun wurde die Gussmasse aus Acrystal Decor Kupfer angerührt und vorsichtig in die Fingerhülsen gegossen. Anschließend musste gleich „geschuckelt“ werden, damit die Lufteinschlüsse aufstiegen. Durch diese Methode des Rüttelns vermeidet man, dass später Luftbläschen am fertigen Projekt zu sehen sind. Um eine Stabilisierung zu erlangen, hat die Bildhauerin ein Stück Quadraxialgelege im Boden eingebracht. Schließlich musste das Kunstwerk über Nacht gänzlich aushärten, da sonst die feinen Fingerchen beim Entfernen der Tonmasse hätten abbrechen können.

Das Warten hat sich gelohnt: Alle Finger blieben beim Entformen stabil. Und da jeder Beteiligte sich an die Angabe gehalten hatte, den Finger bis zur Auflage durchzubohren, war eine plane Tragfläche entstanden, auf die man ohne Bedenken eine gefüllte Tee- oder Kaffeekanne stellen kann. Die ersten Abdrücke sind, bedingt durch den weichen Ton, etwas verformt, was das Gesamtbild in seiner beabsichtigten Irritation noch verstärkt. Schmückendes Beiwerk bilden die kürzeren Fingerstücke, die zum Schluss noch zur Auf- lockerung eingebracht wurden.
Nach dem Aushärten wurde das Stövchen mit Stahlwolle nachgeschliffen und anschließend mit Möbel- wachs bestrichen und poliert. Nun sind die feinen Details der Abdrücke deutlich zu sehen und jeder Workshop-Teilnehmer kann rätseln, welcher Finger wohl seiner ist.

Das Plastizieren und die Gusstechnik bilden augenblicklich den Schwerpunkt der Malerin und Bildhauerin, die 2009 ihr Examen an der fadbk, der Freien Akademie der bildenden Künste, gemacht hat. Bereits in der letzten Ausgabe der „Acrystal-Informationen“ haben wir eins ihrer Werke gezeigt, „Das junge Du, du, du!“. Das neuste ausgefallene Kunstwerk aus Acrystal: Ein Bord, aus dem mehrere Finger ragen, die nur darauf warten, einen Schlüsselbund zu halten. So wird das Ganze zum Wohnaccessoir. Aber auch ohne anhängende Schlüssel, quasi funktionslos, ist das bemerkenswerte Bord ein echter Eyecatcher. Je nachdem, wie es gedreht wird, hat es eine andere Wirkung und kann vom Betrachter beliebig gedeutet werden.

Das Acrystal-Team ist gespannt, was der Künstlerin noch alles zur Anwendung von Acrystal einfallen wird. Also wundern Sie sich nicht, wenn Sie irgendwann zum Kaffee bei Regina Maria Kreer-Ulbricht eingeladen sind und sie Ihre Jacke an Armen aufhängt, die aus der Wand ragen ...

Erfahrungsbericht der Bildhauerin Regina Maria Kreer-Ulbricht über die Herstellung des Fingerbords:

„Es ist nahezu unmöglich, die gegossenen Finger anzubohren, um eine Schraube einzubringen, die das Objekt festhält. Das spricht für die Unverwüstlichkeit dieses tollen Materials!

Die einfachere Möglichkeit ist, die Schraube mit dem Schraubkopf in das frische Acrystal einzubringen und sie senkrecht stehend aushärten zu lassen, dann kann man den Finger oder was auch immer es sein soll problemlos in das Holzbrett schrauben. Die Aushärtungszeit ist zwar schnell, ich habe aber festgestellt, dass es sich lohnt, über Nacht aushärten zu lassen, bevor man das Objekt belastet. Dann ist es wirklich hart wie Stein!“

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