Anwenderbericht


Formula Student Germany

Der Wettbewerb:
Jedes Jahr im August wird der Konstruktionswettbewerb mit dem Titel Formula Student Germany vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) ausgerichtet, bei dem die teilnehmenden Studierenden in Eigenregie einen Formelrennwagen entwickeln und bauen. Vier Tage lang treffen sich Studierende aus aller Welt am Hockenheimring. Sie messen ihre Konstruktionen gegeneinander und präsentieren der Industrie ihre Kreativität.

Der Hintergrund:
Formula Student ist eine Ergänzung des Studiums, um Erfahrungen mit Konstruktion und Fertigung sowie mit den wirtschaftlichen Aspekten des Automobilbaus zu sammeln. Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen gründen eine fiktive Produktionsfirma und planen den Bau eines renntauglichen Formelfahrzeugs. Ziel des Engagements ist neben der Herstellung des schnellsten Rennboliden auch der Vergleich von Konstruktion, Finanzplanung und Verkaufsargumenten. Unterstützung holen sich die Studierenden bei Sponsoren aus Wirtschaft und Industrie.


Die Bewertungskriterien:
Nach der technischen Abnahme folgen die statischen und dynamischen Disziplinen, für die jedes Team eine bestimmte Anzahl von Punkten erreichen kann. Das Team mit der höchsten Gesamtpunktzahl wird Gesamtsieger.

Statische Disziplinen (Analysen der Herstellungsprozesse)

  • Engineering Design: Bewertung der Wagenkonstruktion
  • Cost Analysis: Kostenanalyse nach Offenlegung sämtlicher entstandener Kosten für den Bau des Boliden
  • Business Plan Presentation: In einer zehnminütigen Präsentation muss das Fahrzeug einer fiktiven Investorengruppe für den Bau einer Kleinserie schmackhaft gemacht werden

Dynamische Disziplinen (Leistungsmessung der Rennwagen auf verschiedenen Strecken)

  • Skid Pad: Welches Team fährt am schnellsten eine liegende Acht?
  • Acceleration: Bewertung der Beschleunigung der Autos
  • Autocross: Das Meistern eines ca. 800 m langen Handling-Kurses mit Geraden, Haarnadelkurven und Slalomstrecken
  • Endurance: Das eigentliche Rennen über einen 22 km langen, dem Autocross ähnlichen Rundkurs. Die Wagen fahren auf Zeit, nach der Hälfte der Strecke wird der Fahrer gewechselt. Bei diesem Wettbewerb wird ein Drittel aller Punkte vergeben. Daher ist diese Disziplin die wichtigste. Die spannendste ebenfalls, denn nicht alle Autos halten die Strecke überhaupt durch.
  • Fuel Economy: Messung des Kraftstoffverbrauchs während des Endurance-Wettbewerbs.

Die Produktion:
Entwickelt und hergestellt wird ein Monoposto, ein einsitziger Formelrennwagen. Wichtige Kriterien für die Bewertung sind gute Fahreigenschaften, Zuverlässigkeit, Kosten, einfache Betreibung, Ästhetik, Komfort und der Einsatz üblicher Serienteile.

Wie in den vergangenen Jahren wird der Rennstall der Hochschule Esslingen auch dieses Mal von der Firma Lange+Ritter GmbH gesponsert. Neben der Bereitstellung von Faserverbundmaterial zur Außenhautfertigung (Kohlefaser und Epoxidharz), stellten zwei Mitarbeiter von Lange+Ritter dem Team „Verkleidung/Außenhaut“ ihr Know-how zur Verfügung und berieten bei Fragen zur Werkstoffauswahl. So kam erstmals das Produkt Acrystal ins Spiel: Herbert Kiefer und Ulrich Schneider schlugen dieses Material vor, um die Formen der Karosserieteile zu erstellen. Der Vorteil: schnellere Herstellung der Prototypenwerkzeuge in einem Zug, Zeitersparnis, Kostenminimierung. Die Studierenden waren begeistert. Statt mehrerer Tage, die sie in den Vorjahren bei der Verwendung von Epoxidharzen gebraucht hatten, gelang ihnen nun die Produktion jeder der Formen aus Acrystal innerhalb von 24 Stunden. Zeit ist Geld! Und trotz des hohen Materialverbrauchs von über 100 kg gab es bei der Herstellung keine Probleme.

Das Ziel:
Viel Zeit, Arbeit, Schweiß und insbesondere ihr gesamtes Herzblut haben mehr als 50 Studierende in die Entwicklung und den Bau des „Stallardo '09“ gesteckt. Dem wohl besten Stallardo aller Zeiten, wie sie meinen.
"Get the Pole" ist das Ziel ihrer Bemühungen. Die Konkurrenz ist groß: Mit 77 weiteren Teams von Hochschulen aus der ganzen Welt wird sich der Rennstall Esslingen vom 5. bis 9. August 2009 messen. Die Mitarbeiter von Lange+Ritter drücken die Daumen.