Wetterfestes Figurenprojekt für die Landesgartenschau in Oelsnitz

Zwanzig Figuren – Abbildungen von Frauen, Männern, Kindern und Hunden – beleben seit dem 25. April 2015 die Sächsische Landesgartenschau in Oelsnitz im Erzgebirge. Sie trotzen Wind, Regen sowie hohen Temperaturunterschieden und kommen bei den Besuchern ausnehmend gut an.

Vorgeschichte
Frau Sabine Malkhoff, künstlerische Leiterin des DVS Input Consult e. V. Zwickau, hat schon viele Figuren aus Pappmaschee gebaut und verfügt daher über große Erfahrung. So entstand die Idee, sich bei der Geschäftsleitung der sächsischen Landesgartenschau für das Figurenprojekt „Alltagsmenschen“ zu bewerben. Bei der Vorstellung stieß ihr Plan auf große Resonanz. Um die nötigen Mitarbeiter für das aufwendige Unternehmen zusammen zu bekommen, wurde das Vorhaben als Projekt für Arbeitsgelegenheiten zur Förderung beim Jobcenter in Zwickau eingereicht. Mit einer Gruppe von fünfzehn Teilnehmern, vor allem Langzeitarbeitslosen, begann im August 2014 die Realisierung.

Konzeption
Das Kunstwerk umfasst zwanzig lebensgroße Figuren, die auf dem ganzen Gartenschaugelände verteilt sind. Bei den „perfekten Unperfekten“ handelt es sich um Erwachsene und Kinder in verschiedenen Situationen, es sind Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen.

Vorgehen
Im Internet suchte Frau Malkhoff nach einem witterungsbeständigen Material, das sich zusammen mit Pappmaschee verarbeiten lässt, und wurde mit Acrystal fündig. Im ersten Arbeitsschritt wurde jeweils die Grundform aus Draht erstellt und die gesamte Figur auf einer Platte fixiert. Danach erfolgte das arbeitsintensive Bekleben der Drahtgerüste mit Zeitungspapier und Kleister mit langen Trocknungsphasen zwischen den einzelnen Schichten. Durch das anschließende Auftragen von Acrystal entstand die eigentliche Form: Verdickt mit Thixotropierer konnten die Künstler große Flächen mit dem Spachtel laminieren, Glasfaser wurde als Verstärkung eingelegt. Bei schwierigeren Stellen, zum Beispiel bei den Gesichtern, verlängerte die Zugabe von Verzögerer die Topfzeit. Beim Finish arbeitete man mit Pinseln oder nassen Händen. So ließ sich eine glatte Oberfläche erzielen, die die Struktur des Drahts und des Pappmaschees überdeckte.

Die Gruppe der Kunstschaffenden bescheinigt, dass sich Acrystal sehr gut verarbeiten lässt. Abschluss war das Bemalen mit Buntlack und das Versiegeln mit Polyurethan Klarlack. Damit Personen, die auf einer Bank sitzen, nicht kippen und diebstahlsicher sind, wurden sie mit Montagekleber befestigt. Stehende Figuren wurden in Betonfundament verschraubt. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten der doch eher ungeübten Künstler sind die individuell gestalteten Alltagsfiguren „sehr gut gelungen“, wie Frau Malkhoff stolz berichtet.

Zeitrahmen
Insgesamt lief das Projekt acht Monate lang. Das lag nicht nur an den Trocknungszeiten sondern vor allem an dem Betreuungsauftrag, den der DVS hatte. Gemäß Vorgabe des Jobcenters sollten die Teilnehmer ihre handwerklichen Kompetenzen verbessern und Tagesstrukturen erlangen.

Resultat
Frau Malkhoff freut sich über das Ergebnis, mit dem das gesamte Team sehr zufrieden ist. Auch viele regionale Protagonisten und Vertreter, die die Kunstobjekte bisher gesehen haben, sind beeindruckt. Ebenso wie die Gartenschaubesucher, die begeistert fotografieren.

Fast vergessen hat Sabine Malkhoff die schlaflosen Nächte, in denen sie sich sorgte, ob die Figuren Dauerregen aushalten, bei Sturm nicht von den Platten gerissen oder ob die Farben bei Sonneneinwirkung verblassen oder abblättern würden. Keine ihrer Befürchtungen trat ein und die Plastiken hielten allen Wetterbedingungen stand. Lediglich einigen Besuchern nicht, denn manche setzten ihre Kinder auf die Kunstwerke, weshalb doch einige Reparaturen anfielen.

Noch bis zum 11. Oktober 2015 können die „perfekten Unperfekten“ im Gartenfestival im Erzgebirge bewundert werden.

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