Acrystal-Beispiele aus Deutschland


Einsatz der Spritzpistole beim Herstellen einer Skulptur


Wer die Vita von Herrn Julius Weiland studiert, dem fällt auf, dass der Künstler viel in der Welt unterwegs ist. Bei der Auflistung seiner Ausstellungen, der erhaltenen Preise sowie der Museen und öffentlichen Sammlungen, wo seine Werke gezeigt wurden, stößt man neben deutschen Stationen auch auf Städte in Japan, China, Frankreich, Italien, Israel und den Niederlanden sowie auf Hongkong.

Der Absolvent der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, der 2001 seinen Abschluss in der Fachrichtung Industrial Design gemacht hatte, legt auch bei der Wahl seiner Materialien Wert auf Abwechslung. Neben großformatigen Arbeiten aus Glas, mit denen er in den letzten Jahren hauptsächlich bekannt geworden ist, entstehen in letzter Zeit auch immer mehr Objekte aus glasfaserverstärkten Kunststoffen und Acrystal. Bei seinem letzten Kunstwerk aus Acrystal, „Form III“, das vor Kurzem in der Ausstellung „Oisterwijk Sculpture“ in Holland zu sehen war, setzte der Künstler sogar die Spritztechnik ein.

Beschreibung des Ablaufs und der verschiedenen Arbeitsgänge
Nach Schablonen, die am Computer erzeugt wurden, wurde zunächst ein 1:1-Modell aus Styropor angefertigt, das anschließend mit einer dünnen Schicht aus Silikon überzogen wurde. Sorgfältig wurden Bahnen aus Glasfasergewebe (80 g/m²) über dieses Modell gelegt, durch geschicktes Drapieren entstand der elegante Faltenwurf. Mit Hilfe einer speziellen Spritzpistole wurde das Ganze nun mit Acrystal besprüht, das Glasfasergewebe war zuvor mit Stecknadeln fixiert worden und konnte deshalb nicht verrutschen. Das Spritzverfahren verlief sehr erfolgreich und führte zum erwarteten Ergebnis, berichtet Herr Weiland. Nach dem Trocknen wurde die so entstandene Hülle vorsichtig vom Modell abgehoben und zur Verstärkung innen ebenfalls mit Acrystal besprüht. Die auf diese Weise geschaffene Skulptur wurde in der Nachbearbeitung zunächst mit Titanoxid-Pigment und Acrylbinder grundiert, mittels einer Farbpistole mit Acrylfarben besprüht und mit transparentem Schutzlack überzogen.


Die Arbeit an „Form III“ ist Teil einer Serie von Objekten, die sich mit der Entwicklung von Formen aus Rastern und Kreisen beschäftigen. Während des Arbeitsprozesses wurde die normierte Grundform verfremdet, indem sie abgeformt und anschließend räumlich getrennt wurde. Der großzügige Farbauftrag verhilft der Form zu einer Eigenständigkeit. Die Objekte und Installationen des gebürtigen Lübeckers, der seit 12 Jahren in Berlin lebt und arbeitet, nehmen Bezug auf den Raum. Sie hinterfragen die klassischen Begriffe von Skulptur, indem sie die Arbeitsprozesse und Materialeigenschaften in den Vordergrund stellen. Dabei geht es dem Künstler um eine sinnliche Erfahrung, die fast im Widerspruch zu einer systematischen Herangehensweise steht.

Weitere Informationen über die Arbeiten von Herrn Julius Weiland unter www.juliusweiland.com.
Details über die Ausstellung „Oisterwijk Sculpture“ (Holland) unter www.oisterwijksculptuur.nl.

 

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