Die Kapelle vor dem Wiener Tor des Stiftes Heiligenkreuz war vormals die Intentionskapelle der berühmten Kreuzweganlage, die ab 1731 von dem Barockkünstler Giovanni Giuliani geschaffen worden war. Im Jahr 2006 war die Kapelle umversetzt worden, sodass sie nun gleichsam den Leidensweg des Herrn eröffnet. Daher war es die Idee und der Wunsch des Heiligenkreuzer Abtes Gregor Henckel-Donnersmarck, sie theologisch passend als Ölberg-Kapelle (Not Christi) zu gestalten. Mit der Umsetzung wurde Pater Raphael beauftragt, der in fast zweijähriger Arbeit drei moderne, expressiv gestaltete Reliefs geschaffen hat: Jesus Christus schwitzt Blut und wird von einem Engel gestärkt, während die Jünger schlafen. Jeweils 2,10 x 3,20 m groß ist jede der drei zentnerschweren Reliefplatten des Triptychons. Das verwendete Material ist Acrystal Prima, das Pater Raphael unter Beimischung von Acrystal-Farben in drei farbigen Grautönen gegossen hat. In zweimonatiger Vorbereitungszeit hat er mit dem Acrylharz und speziell mit den Farben experimentiert, wobei viele farbige Materialproben entstanden sind.

Höchste Konzentration erforderte der umfangreiche Gussvorgang der überdimensionalen Reliefplatten in Bezug auf die technische Umsetzung, vor allem dem fehlerfreien Gießen unter Vermeidung von Luftblasen. Die besondere Anforderung lag aber bei der gleichzeitigen farblichen Gestaltung mit drei Gussfarben, speziell während der ersten Gussschicht, sodass Pater Raphael unter hoher künstlerischer Anspannung stand. Mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden, dem Material Acrystal bescheinigt er „eine schöne Ausstrahlung“. Der Künstlermönch hat ein ausdrucksstarkes Kunstwerk geschaffen, das viele Menschen beeindrucken wird. Am Kreuzerhöhungsfest (14. September 2010) wurde die neugestaltete Ölbergkapelle in einer stimmungsvollen Feier von Abt Gregor gesegnet.
„SALVETE – WILLKOMMEN!“ steht auf der Homepage des Stiftes Heiligenkreuz und jeder, der das Kunstwerk vor Ort besichtigen möchte, darf das wörtlich verstehen: Die Zisterziensermönche sind sehr aufgeschlossen gegenüber Gästen und Besuchern.