Acrystal-Beispiele aus Deutschland


Sphingen aus Acrystal in Sandsteinoptik


Das Durchführen von Restaurierungsarbeiten im Stuckbereich ist der Tätigkeitsschwerpunkt von Herrn Thomas Salveter, spezialisiert hat er sich dabei auf Antragstuck, also das freie Formen und Auftragen von Stuck. Eine ganz besondere Herausforderung stellte daher die Anfrage der Bayerischen Schlösserverwaltung dar, die die Erneuerung zweier barocker Sandsteinfiguren ausgeschrieben hatte. Bei den Originalen handelte es sich um zwei Sphingen, die vor zehn Jahren als Betonguss hergestellt wurden und mittlerweile stark beschädigt waren. Die Aufgabe lautete nun, ein alternatives, haltbares Material zu finden, das auf den Betrachter keinen Kunststoffeindruck machen durfte. Da die Figuren, die im Park Schönbusch in Aschaffenburg aufgestellt sind, von den Besuchern auch angefasst werden, ist das haptische Erlebnis ebenfalls wichtig, die Oberfläche soll sich wie Stein anfühlen. Materialien wie Polyester- oder Epoxidharz wurden vom Auftraggeber nicht gewünscht. Das Problem löste Herr Salveter mit Acrystal Prima, dem er zwei verschiedene Sandarten beimischte, und erhielt den Zuschlag.

Arbeitsablauf
Nach dem Abbau der beiden Sphingen im Park wurden zunächst Muster zur Farbigkeit der neuen Abgüsse angelegt. Die Skulpturen wurden gereinigt und Schadstellen mit Kalkmörtel gekittet. Trennlack wurde aufgebracht, um die spätere Abnahme des Silikonkautschuks zu verbessern, danach mehrere Lagen Silikonkautschuk, gesamt ca. 5 mm dick. Nach dem Anlegen von Gipskeilen für die Stützform wurde diese aus glasfaserverstärktem Polyesterharz hergestellt, mit dem Einbau eines Eisenskelettes zur Armierung. Nach dem Entschalen der Vorlagen und Abnehmen des Silikonkautschuks konnte die Form zusammengebaut werden. Die beiden Sande wurden trocken genau nach erstellter Vorgabe gemischt und der Acrystal-Mischung beigefügt. Durch die Sande wurde nicht nur die gewünschte Oberflächenhaptik erzielt, sondern auch das richtige farbliche Erscheinungsbild. Die Gesamtmasse wurde in die Silikonformen gegossen und jeweils ein Armierungseisen eingefügt. Nach dem Entformen wurden die Abgüsse nachbearbeitet, Lunker und Grate wurden sorgfältig beseitigt. Nach dem Austrocknen wurden die Figuren mit Acrystal Finition eingelassen. Nur zu zweit wurden die Arbeiten bewältigt, unterstützt wurde Herr Salveter von Herrn Reimund Bless.

Ganz ohne Pannen verliefen die Arbeiten leider nicht. Beim Umdrehen der gefüllten Form mit Schale zur Ausformung der Figur mit immerhin ca. 300 kg Gewicht kippte diese um und ein Teil der Plinthe der Sphinx brach ab. Dieses konnte zwar wieder angeklebt werden, dem hohen Anspruch des Bildhauers entsprach das Gesamtkunstwerk aber nicht mehr. Bei einem anderen Abguss waren nach dem Entformen dünne Risse auf dem Rücken zu sehen, zusätzlich fiel diese Skulptur beim Transport aus dem Atelier vom Hubwagen direkt aufs Gesicht, dabei wurden die Nase und Teile der Krone stärker beschädigt. Herr Salveter nimmt diese Pannen nicht so schwer, er tröstet sich damit, dass er die beiden reparierten Sphingen nun vor seinem Haus stehen hat.  

Die vier perfekten Abgüsse der majestätischen Sphingen thronen auf der roten Brücke des Schlossparks. Nicht nur der Auftraggeber war zufrieden mit dem Resultat, auch die Parkbesucher reagierten bereits bei der Aufstellung sehr erfreut.

Thomas Salveter ist Stuckrestaurator und Bildhauer mit dreißigjähriger Erfahrung in der Denkmalpflege, er lebt im bayerischen Bachhagel. Kontakt unter Fa.Salveter[at]t-online.de.

 

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