Anwenderbericht


Acrystal macht riesigen Krabbelknoten kindersicher

Im Dresdner Erlebnisland Mathematik können Besucher aller Altersgruppen Mathematik spielerisch erleben. Auf 1000 m² Ausstellungsfläche begegnet man über 100 Experimenten, die zum Mitmachen, Nachdenken und Staunen einladen. In einem neuen Bereich, der durch die Erweiterung dazugekommen ist, findet man ein spektakuläres Exponat: Einen Riesenknoten aus Edelstahl zum Durchklettern. Wer das Erlebnis wagt und durch die Metallfigur durchkrabbelt, folgt mit seinem Körper einer Knotenlinie. Es ist der einfachste mögliche Knoten, der Überhandknoten, mit dem man auch beginnt, wenn man einen Schuh zubindet.

Entwickelt wurde die neue Attraktion von den TU-Professoren Ulrich Brehm und Daniel Lordick. Nach deren Konstruktionsgrundlagen wurde der Knoten in vierwöchiger Arbeit von Metallkunsthandwerkern gebaut und zusammengesetzt. Verarbeitet wurden weit über einen halben Kilometer Edelstahlstangen mit gut 12000 Schweißpunkten.

Am Sonntag, den 20. Februar sollte das große Museumsfest stattfinden und der 2 Meter hohe, 2,30 Meter breite und 3 Meter lange Knoten eingeweiht werden. Knapp zwei Wochen vorher dann die Hiobsbotschaft bei der Sicherheitsabnahme: Es wurden Gefahrenstellen für Kinder festgestellt und Änderungen gefordert. Prof. Dr.-Ing. Daniel Lordick nahm die Bedenken natürlich ernst: Was, wenn sich Kinder beim Durchkrabbeln verletzten? Wenn sie ihre kleinen Finger an den engen Stellen einklemmten? Oder mit einem Knopf oder Reißverschluss hängenblieben? Fieberhaft suchte er nach einer Lösung, die sich in der kurzen Zeit noch umsetzen ließ. Nach Recherchen im Internet fand er sie mit dem Werkstoff Acrystal.

Am Donnerstagmorgen, zehn Tage vor der Eröffnung, rief er bei der Firma Lange+Ritter an, um sich genauer über das Material zu informieren. Dort nahm man gleich Kontakt zu Herbert Kiefer auf, der durch einen glücklichen Zufall gerade bei einem Kunden in Dresden war, noch genügend Acrystal im Auto hatte und schon am Nachmittag bei Professor Lordick vorbeikommen konnte. Nach einer kurzen Produktvorführung machten sich beide Männer an die Arbeit und füllten bis in die Nacht die ersten sicherheitsbedenklichen Fugen mit der Acrystal-Masse auf. Es klappte hervorragend und Daniel Lordick war froh, die Problemlösung gefunden zu haben, es lag aber eine anstrengende und schmutzige Arbeit vor ihm: Über eine Woche mit kurzen Nächten war nötig, um alle Winkel und Details zuzuspachteln und zu schleifen. Als aber beim Museumsfest unzählige Kinder den Knoten stürmten und tausend kleine Finger durch die Stäbe griffen, hatte Professor Lordick das gute Gefühl, das Richtige getan zu haben.

Bildergalerie (Zoom und Blättern per Klick)


Alle gefährlichen Stellen wurden zugespachtelt und nach dem Austrocknen abgeschliffen.

Das Erlebnisland Mathematik wurde eingerichtet von der Fachrichtung Mathematik der Technischen Universität Dresden in Zusammenarbeit mit den Technischen Sammlungen Dresden, einem Museum der Stadt Dresden. Realisiert wurde es mit Fördermitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wurden die Technischen Sammlungen am 20. Februar 2011 wiedereröffnet. Dies war Anlass für das große Museumsfest, zu dem über 5000 Besucher erschienen und das Erlebnisland Mathematik bestaunten, das fast auf die doppelte Fläche erweitert wurde und auf spielerische Art mit mathematischen Phänomenen vertraut macht. www.tsd.de