Acrystal-Anwenderbericht

 

Geduldsflasche mit Zinnsoldaten

Die modellhafte Darstellung der Kreuzigungsgeschichte in einer Glasflasche, ein Familienerbstück, fasziniert Herrn Dierk Rauscher schon seit Langem. Auch er wollte sich in der Kunst üben, Dinge in eine Flasche zu bringen. Da es schon genügend Buddelschiffe gibt, plante er eine historische militärische Szenerie. Formen für Zinnsoldaten, die er seit seiner Jugend besitzt, eigneten sich hervorragend zur Herstellung von 21 Figuren mit einer Höhe von jeweils 50 mm und einer Standfläche mit 22 mm Durchmesser. Altes Zinngeschirr ließ sich zerschneiden, einschmelzen und als flüssige Masse in die Formen gießen.

Schwieriger gestaltete sich die Suche nach einem schrumpffreien Material, das er als Grundlage in eine 3-Liter-Spirituosenflasche einfüllen konnte und das den erdigen Boden darstellen sollte. Im Internet wurde er mit dem Werkstoff Acrystal fündig, der ohne Schwund aushärtet. Umfassende telefonische Beratung erteilte Herr Rainer Habekost, Inhaber der Firma Troll Factory, bei dem er das Material bestellte. Da Acrystal nicht direkt am Glas gehaftet hätte, musste nach dem gründlichen Reinigen der Glasflasche zunächst ein Haftgrund auf der inneren Flaschenwand aufgebracht werden. Nach dem Austrocknen goss Herr Rauscher die flüssige Acrystalmasse, eingefärbt mit braunen Pulverpigmenten, sorgfältig über einen Schlauchtrichter in die fixierte Flasche. Trockenversuche mit einem Ventilator, der über ein Rohr Luft einblies, führten auch nach 36 Stunden zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Um Schimmelbildung zu vermeiden, verschloss Herr Rauscher die Flasche und legte sie in den Backofen, wo die Wärme die komplette Aushärtung herbeiführte.

 

Ein außerordentlich hohes Maß an Planung, Genauigkeit und Geduld sowie filigrane Feinarbeit erforderte das Einbringen der 21 bemalten Zinnsoldaten und Modellbaubäumchen durch den Flaschenhals mit einem Innendurchmesser von nur 27 mm mittels eines Setzwerkzeugs. Dank zweier abgeschlossener Berufsausbildungen im Metallbereich verfügte Herr Rauscher über genügend Fachwissen, um diese spezielle Vorrichtung nach seinen Anforderungen selber zu konstruieren und zu bauen. Damit ließen sich die Figuren in der Flasche an die richtige Position bringen, die zuvor auf den Millimeter genau berechnet wurde. Eine Minute lang mussten sie absolut still gehalten werden, bis der Sekundenkleber gehärtet war. Ein Verschluss, gefüllt mit Trocknungsmittel zum Binden der Luftfeuchtigkeit im Flascheninneren, komplettierte das Kunstwerk, das nun auf einem selbst gefertigten Holzständer das Wohnzimmer schmückt. 

Text: PKM Petra Kieninger Marketing
Fotos: © Dierk Rauscher