Anwenderbericht


Projekt BIRDS – Lebensgroße Vögel aus Acrystal


100 Stadtvögel-Skulpturen aus Acrystal sind seit dem 31. Mai 2014 auf dem ehemaligen Flugfeld der Tempelhofer Freiheit in Berlin für mehrere Monate zu sehen. Grau-schwarze stilisierte Krähen, Tauben und Spatzen wurden von Maria und Natalia Petschatnikov geschaffen und auf den Gehwegplatten und Rasenflächen rund um die Skateanlage „Vogelfreiheit“ montiert.

Ausgangslage
Die „Vogelfreiheit“ ist ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche auf der Tempelhofer Freiheit. Ein lebendiger Ort der Begegnung, der für unterschiedliche Nutzergruppen attraktiv ist, für Skateboarder, BMXer, Tänzer, Künstler, Kletterer und Breaker. Im Mai 2013 wurde eine einzigartige Skulptur namens „1000 Plateaus“ auf dem ehemaligen Rollfeld des Tempelhofer Flughafens präsentiert, gebaut aus etwa tausend recycelten Granitplatten aus dem Außenbereich des ehemaligen „Palast der Republik“. Die Anlage besteht aus mehreren übereinander gelagerten Plateaus mit schrägen Seiten, welche mit Stufen und Sitzgelegenheiten versehen sind und wird von den Jugendlichen als multifunktionale Skateskulptur genutzt. Materialherkunft, historische Aspekte und die Lage des innovativen Skateparks direkt am großen, eingezäunten Vogelschutzgebiet inspirierten Maria und Natalia Petschatnikov zur Realisierung des Projekts „Birds“.

Grundgedanke der Künstlerinnen
„Die drei am häufigsten vorkommenden Stadtvogelarten Krähen, Tauben und Spatzen weisen eine ausgeprägte Bindung an den Menschen auf und gehören zum Straßenbild jeder Großstadt. An den Orten, wo sich die Stadtvögel wohlfühlen, kann man auch vielfältige menschliche Aktivitäten feststellen. Vögel kennen keine Grenzen und sind seit über 10 000 Jahren Menschenbegleiter. 100 Stadtvögel auf dem Feld des ehemaligen Flughafens Tempelhof symbolisieren für uns Erforschung und Kultivierung des neuen Territoriums im Berliner Stadtraum.“

Vorgehen
Die Schwestern sammelten zunächst Inspirationen: Echte Vögel im Tempelhof wurden fotografiert und gezeichnet, aus Plastiform wurden Prototypen erstellt. Um Farbpalette und stilistische Besonderheiten der Skulpturen zu bestimmen, haben sie die Umgebung des ehemaligen Flugfelds und den Skatepark genau untersucht. So sind zum Beispiel gelbe Akzente (typische Flugfeldmarkierungen) und Granit/Beton-Texturen entstanden.

Arbeitsschritte

  • Herstellung von sieben Plastiform-Prototypen.
  • Bau von Gussformen aus Silikon und Gips.
  • Vogelbeine aus Edelstahl wurden zurechtgeschnitten und nach Schablonen in einer Metallwerkstatt gebogen.
  • Die Vögel wurden einzeln gegossen, Farbpigmente gleich dem Acrystal-Pulver beigegeben. Auftragen der thixotropierten Acrystal-Mischung in Schichten, verstärkt mit Glasfaser. Die Edelstahlbeine wurden in die Gussform eingelegt. Materialverbrauch: ca. 200 kg Acrystal für 100 lebensgroße Vögel.
  • Gießen von 200 Vogelkrallen aus Epoxidharz.
  • Beim Guss der Betonpodeste wurden die fertigen Vögel gleich miteingebracht, also nicht separat montiert, die Edelstahlbeine waren lang genug. Eine Besonderheit ist es, dass kein Vogel an derselben Stelle des Blockes sitzt. Dadurch erkennt man die gleichen Vögel nicht sofort und erhält den Eindruck, dass es weit mehr als sieben verschiedene Arten sind.
  • Montage der 50 Krähen und Tauben sowie 50 Spatzen rund um die Skateanlage „Vogelfreiheit“.

Fazit
Mit dem Werkstoff Acrystal kamen die Künstlerinnen gut zurecht, sie loben die leichte Anwendungsweise, kurze Trockenzeit und die Möglichkeit, Korrekturen in allen Stadien vornehmen zu können sowie die Wetterfestigkeit. Beim Gießen entstanden kaum Luftblasen. Am schwierigsten war es für die Schwestern, die beiden Hälften der Gussform zu verbinden, oft war die Trenngrenze sichtbar. Aber auch diese Unebenheiten ließen sich problemlos kaschieren.

Maria und Natalia Petschatnikov arbeiteten sechs Monate an dem Gesamtwerk. Es ist das erste Projekt, das sie im öffentlichen Raum realisiert haben und die Zwillinge sind sehr zufrieden mit dem Resultat. Die Reaktion der Besucher war äußerst positiv, es wurde hervorgehoben, wie gut sich die Installation in die Umgebung einfügt. Voraussichtlich bis zum 31. Oktober 2014 kann man das Kunstprojekt besichtigen.

Bildergalerie (Zoom und Blättern per Klick)

Die Zwillinge Maria und Natalia Petschatnikov (*1973, St. Petersburg) arbeiten als künstlerisches Duo in den Grenzbereichen Malerei und Installation. In ihren Werken zeigt sich die Welt aus der Sicht zweier sehr eng miteinander verbundener Menschen. Die Petschatnikovs setzen sich mit dem Allgegenwärtigen und scheinbar Nebensächlichen auseinander. Mit Fantasie, Witz und Hintergründigkeit entlocken sie dem Alltag überraschend neue Perspektiven. Vertraute Gegenstände werden analysiert, gemalt und aufwendig nachgebildet. Aus gewöhnlichen Dingen entstehen außergewöhnliche Arrangements mit neuen Bedeutungsschichten. Sie leben und arbeiten in Berlin. Weitere Infos unter www.petschatnikov.de

Text: PKM Petra Kieninger Marketing

 

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