Anwenderbericht


Schuttkegel in der Ausstellung „Ein Traum von Rom“


Eine imposante, kegelförmige Installation wurde unter Verwendung des Werkstoffs Acrystal gefertigt. Auf der Oberfläche sind Originale römischer Bruchstücke befestigt.

Die „Ewige Stadt“ Rom stand stets für gehobenes Wohnen, florierende Wirtschaft, privaten Luxus und städtebaulichen Glanz und war daher das Vorbild für alle neu gegründeten Städte. Mit der Expansion des römischen Imperiums gelangte die römisch-mediterrane Lebensweise auch in entfernte Provinzen. Die Sonderausstellung „Ein Traum von Rom“ widmet sich der römischen Stadtkultur im heutigen Südwestdeutschland und der Entwicklung des antiken Trier. In elf Ausstellungssälen sind rund 300 Exponate zu sehen.

„Aus der Traum“ lautet ernüchternd die Überschrift im letzten Raum. Dort erfährt der Besucher, wie nachfolgende Generationen die römischen Hinterlassenschaften nutzten. Der größte Teil der römischen Skulpturen und Architekturteile aus weißem Marmor wurde zerschlagen und zum begehrten weißen Kalk gebrannt. Zu sehen ist ein für den Brennvorgang vorbereiteter Schuttkegel aus zerschlagenen Marmorbruchstücken, der das Ende des Römischen Reiches symbolisiert. Mitarbeiter der Restaurierungswerkstätten des Rheinischen Landesmuseums Trier sowie des Landesmuseums Württemberg waren unter Leitung von Herrn Ludwig Eiden mit Konzipierung und Herstellung dieses Schuttkegels betraut.

Vorgaben

  • Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier und dem Landesmuseum Württemberg konzipiert. Nach Ablauf der Ausstellung in Trier wird sie im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart gezeigt. Der Schuttkegel musste daher leicht zerlegbar, transportgeeignet und wieder aufbaubar sein.

  • In beiden Museen befinden sich die Ausstellungsräume im Obergeschoss, die Deckenbelastbarkeit ist jeweils begrenzt.

  • Der Durchmesser des Kegels sollte 3,00 m und die Höhe 2,50 m betragen. Berücksichtigt werden mussten die Türöffnungen der beiden Museen mit Maßen von 2,20 m Breite und 2,10 m Höhe.

  • Auf der Oberfläche sollten Originale römischer Bruchstücke mit Schutz vor Beschädigung und Verunreinigung diebstahlsicher und gut erkennbar montiert sein.

  • Die Installation musste die Brandschutzbedingungen erfüllen.

Herstellungsablauf ( Zoom per Klick auf das jeweilige Foto)

Als Grundgerüst diente ein 2 m hoher vierteiliger Kegelstumpf aus verschraubten Holzleisten. Die Kegelspitze wurde aus einem 0,5 m hohen aufgeschraubten Styroporblock gefertigt.

Auf das Holzgerüst modellierte das Aufbauteam zunächst eine Oberfläche aus einem feinmaschigen, geflochtenen Drahtgewebe. Aufgrund seiner Eigenschaften fiel die Materialwahl für die tragende, sichtbare Außenhaut des Kegels auf Acrystal. Hier ein Foto der ersten Probefläche.

Jedes originale Marmorfragment erhielt eine individuell angepasste Halterung, die eine Objektsicherung von der Kegelinnenseite ermöglichte. Wegen der begrenzten Befestigungsmöglichkeiten am Styropor, wurden an der Kegelspitze Kunststoffkopien von unterschiedlichen Marmorfragmenten aufgeklebt.

Die ersten angebrachten Objekte, teilweise in Schutzfolie.
 

 

Die Objektmontage.

Auf das modellierte Drahtgewebe wurde in Acrystal Prima getränktes Glasstapelfasergewebe aufgebracht. Aufgrund der schnellen Reaktion von Acrystal war es trotz Verwendung von Verzögerer zweckmäßig, die Arbeiten mit mehreren Personen durchzuführen. Nach der Aushärtung erfolgte das Auftragen einer zweiten Lage, dieses Mal mit in Acrystal Prima getränktem Quadraxial-Glasgelege. Eine dritte Lage mit Acrystal Decor Carrara erzielte die gewünschte Oberflächenstruktur. Die gesamte Acrystal-Schicht weist eine Dicke von 3 bis 5 mm auf und bietet eine erstaunliche Festigkeit.

Um ein Verkleben der einzelnen Konstruktionsteile des Grundgerüstes zu vermeiden, befindet sich in den Trennnähten eingelegte und überstehende PE-Folie. Nach der Aushärtung der gesamten Acrystal-Oberfläche wurde die überstehende PE-Folie bündig zur Außenhaut abgetrennt und die Übergänge an den Trennnähten, dort wo nötig, mechanisch nachgearbeitet und mit einer dünnen Lage Acrystal Decor Carrara kaschiert. Die Position der Trennnähte wurde mit eingesteckten Stiften festgelegt, sodass man diese beim späteren Abbau des Kegels entlang der Markierung wieder aufsägen konnte.

Die fertige Acrystaloberfläche.

Der Zugang blieb bis zur letzten Objektmontage offen.

Die Oberflächengestaltung erfolgte durch Aufkleben von aus gelbfarbigen Styrodurplatten gebrochenen „Steinen“ und Marmorgries in verschiedenen Körnungen. Abschließend erhielt die Oberfläche eine Farbretusche mit verschiedenen Acrylfarbtönen.

Details der Oberfläche.

„Es ist vollbracht“ - Das Aufbauteam des Rheinischen Landesmuseums Trier freut sich über das gelungene Kunstwerk.

Am Aufbau des Schuttkegels beteiligt waren Mitarbeiter der Restaurierungswerkstatt des Rheinischen Landesmuseums Trier (Werkstattleiter Ludwig Eiden, Frank Caspers, Annegret Gerick, Maria Keller, Claudio Taras, Christiane Teich, Paul Roth/Schreinerei) sowie zeitweise Mitarbeiter der Restaurierungswerkstatt des Landesmuseums Württemberg (Solveig Hoffmann, Annemarie Jakobson, Eva Sulzer). Anwendungsberatung Acrystal durch Herbert Kiefer, Fa. Lange+Ritter GmbH.

Ein Traum von Rom – Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland
Bis 28. September 2014 im Rheinischen Landesmuseum Trier
25. Oktober 2014 bis 12. April 2015 im Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

Text: PKM Petra Kieninger Marketing
Fotos: Rheinisches Landesmuseum Trier, Thomas Zühmer

 

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