Composites-Workshop: Material-Ermüdung hält die Branche auf Trab

Ermüdung von Bauteilen aus Faserverbundwerkstoffen - zu diesem Thema trafen sich Mitte Februar 120 Berechnungsingenieure aus Forschung und Industrie in Augsburg bei einer Fachveranstaltung des Carbon Composites e.V. (CCeV). 

Prof. Dr.-Ing. habil. Ralf Kuntze, Leiter der CCeV-Arbeitsgruppe Engineering, hielt Fachvorträge rund um das Thema – von der Geschichte der Fatigue-Nachweisführung bei Eurocopter über die Vorgehensweise in Luftfahrt und Automobilbranche bis zur Frage, ob auch Textilbeton ermüden kann.

Gerade aus der unterschiedlichen Zusammensetzung von Bauteilen aus Faserverbundwerkstoffen ergeben sich für die Ermüdungsanalyse viele Herausforderungen. Wichtig ist es daher, für jeden Fall das bestmögliche Analyseinstrument zu wählen. Anastasios P. Vassilopoulos, Autor des Standardwerkes "Fatigue of Fiber-reinforced Composites“ plädiert aus diesem Grund dafür, bei der Bewertung von Ermüdungseigenschaften von Composites in der Wahl der Analyseinstrumente möglichst offen zu bleiben.

Doch auch die verschiedenen Anwendungsbereiche stellen die Branche vor Herausforderungen. Enno Eyb von Re-Power gab einen Einblick in die "Fatigue Life Simulation" bei Rotorblättern. Frank Jesse von der BTU Cottbus lobte das günstige Ermüdungsverhalten von Carbonbeton: "Ein Grund für den Einsatz von Carbon auf diesem Gebiet ist, dass der Werkstoff mittlerweile in der Preisklasse von Baustahl liegt, ein anderer ist das günstigere Ermüdungsverhalten." In der Praxis muss dieser Beton mehr als 20 Jahre halten, ohne gewartet zu werden. Anfang des Jahres hat der CCev daher gemeinsam mit dem Tudalit e.V. in Dresden eine eigene Fachabteilung gegründet –  die "CC Tudalit". Sie versucht mit umfangreichen Tests, eine optimale Werkstoffmischung gegen eine Materialermüdung zu entwickeln. 

Auch in Zukunft wird die Fachleute das Thema Ermüdung beschäftigen. CCeV-Mitglied Cadcon hat dafür eine eigene Unterarbeitsgruppe gegründet, in der sich Firmen wie Eurocopter oder KTM engagieren. Für Februar 2014 ist außerdem ein internationaler Workshop beim Carbon Composites e.V. geplant.