Innovation als Schlüsselfaktor zum Erfolg

Im Rahmen der Studie „Innovationstreiber Kooperation – Chancen für den Mittelstand“ hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auch Riki Rosson interviewt.

Interview zur Studie „Innovationstreiber Kooperation – Chancen für den Mittelstand“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. (März 2013)

Riki Rosson ist seit 1994 Geschäftsführer der Lange+Ritter GmbH in Gerlingen, eines Spezialisten für faserverstärkte Kunststoffe in Industrie und Hochtechnologie, der zur Gazechim-Gruppe gehört. Im Konzern trägt er die regionale Verantwortung für Benelux, Deutschland, Tschechien, Slowakei und ist Verantwortlicher/Koordinator für die Produktgruppe der „Specialties“ (High Performance Composites, wie z.B. Epoxidharze, Carbonfasern, Prepregs).

Zudem arbeitet Riki Rosson in der Euro-RTM Group mit, einem Arbeitskreis der AVK (Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V.) und ist stellvertretender Vorsitzender dieses Arbeitskreises.

Wie würden Sie kurz das Unternehmen Lange+Ritter beschreiben?

Riki Rosson: Lange+Ritter (L+R) ist Spezialist und ein Marktführer für Faserverbundwerkstoffe. Als 100%ige Tochter der Gazechim- Gruppe vertreibt das Unternehmen Polyester-, Epoxid- und Polyurethanharze. Zudem liefert Lange+Ritter das Rohmaterial, sämtliche Verstärkungsfasern aus Glas, Kohle und Aramid sowie alle gängigen und speziellen Zusatzstoffe und Hilfsmittel für die professionelle Kunst-harzverarbeitung.

Bietet Lange + Ritter seinen Kunden über die Vertriebstätigkeit hinaus weitere Angebote an?

L+R besitzt auch eine Abteilung von Anwendungsberatern – eine Besonderheit in unserer Unternehmensgruppe und auf dem Markt. Lange+Ritter berät Kunden im Bereich Anwendungstechnik.

Ihr Unternehmen ist von außen hauptsächlich als professionelle Vertriebsorganisation sichtbar, die Beratung steht bislang offensichtlich nicht im Vordergrund?

Es ist richtig, dass Lange+Ritter natürlich als Marktführer im Verkauf von Faserver- bundmaterialien wahrgenommen wird. Aber viele der Verkaufserfolge sind unmittelbar auf die Beratungskompetenz unserer Mitarbeiter zurückzuführen. Wir wünschen uns jedoch zukünftig eine stärkere Wahrnehmung der Beratungskompetenz. Ziel von Lange+Ritter ist es, nicht nur eine Markführerschaft im Verkauf sondern eine umfassende Leistungsführerschaft im Markt zu erlangen.

Nutzen sie zur Verbesserung?ihrer Marktposition auch Innovationsansätze?

Ich halte Innovationen, gerade im Dienstleistungsbereich, für einen Schlüsselfaktor des Erfolgs. Gerade deshalb haben wir uns aktiv um den Erwerb von Kennt- nissen des strategischen und operativen Innovationsmanagements bemüht.

Wie sind sie an diese Kenntnisse des Innovationsmanagements gelangt?

Wir haben zum einen natürlich die technische Innovation, die tagtäglich über unsere neuen Werkstoffe in das Unternehmen getragen werden, und die wir im Verkauf und in der Beratung beherrschen müssen. Entweder als Rohprodukt oder als Anwendungsfall. Da im Materialbereich bei unseren Lieferanten eine starke Innovationstätigkeit herrscht, ist das schon eine Herausforderung. Wir versuchen da ständig up to date zu bleiben.

Um zum anderen auch bei den Managementthemen rund um das Thema „Innovation“ fit zu werden, haben wir alle Möglichkeiten genutzt, die uns zur Verfügung standen. Wir haben an Innovationsarbeitskreisen des Fachverbandes teilgenommen und uns in Innovationsnetzwerken engagiert. Dadurch konnten wir viel an Erfahrung einsammeln und von anderen Unternehmen und Institutionen lernen.

Welche Innovationsthemen werden aktuell bei L+R verfolgt?

Zur Zeit arbeiten wir intensiv an Prozessinnovationen. Aktuell ändern wir unsere Auftragsbearbeitung und unsere logistischen Abläufe

Wie sieht es mit Service-Innovationen aus?

Eine Herausforderung besteht darin, unsere Beratungsdienstleistungen profitabel zu gestalten. Das ist unsere prioritäre Innovationsbaustelle im Service.

Inwieweit ist das Thema Innovation in der Kultur von Lange+Ritter verankert?

Unsere Kultur möchte ich als innovationsfördernd beschreiben. Es besteht ein ständiger Appell zu Veränderungen. Wir haben kein formales Innovationsmanagement, aber es kommen laufend Ideen, z.B. in der Verfahrenstechnik. Im Verkauf handelt es sich eher um die Adaption und Umsetzung von Best Practices.

Wie erhalten Sie neues Wissen?

Durch normales interessiertes und aufmerksames Verhalten – zuhören, nachfragen, lesen und Seminare besuchen.

Sie haben mit dem DLR Technologiemarketing eine strategische Innovationspartnerschaft vereinbart. Was schätzen Sie an der Kooperation mit dem DLR?

Dazu ist zuerst die technologische Material- und Anwendungskompetenz der DLR in verschiedenen Schwerpunkten und an zahlreichen Standorten in Deutschland, von der wir im technischen Bereich profitieren können. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit ist sehr vertrauensvoll und folgt dem Win-Win-Prinzip. Jeder kann und will vom anderen profitieren.

Darüber hinaus haben wir Zugang zu den Unternehmen des DLR Unternehmensnetzwerks. Dazu gehören die anderen strategischen Innovationspartner und die „Innocop“-Gruppe, ein informeller Zusammenschluss von Innovationsmanagern verschiedener Branchen zwecks Erfahrungsaustausch.

Hatten Sie vor der Kooperation mit dem DLR bereits eine Kooperation mit einer Forschungseinrichtung?

Wir haben keine formale Kooperationen gepflegt, haben aber fallweise wissenschaftliche Arbeiten an der Universität Stuttgart unterstützt.

Welche Bedeutung hätte ein innovativer Verkaufsprozess für Lange+Ritter?

Wenn wir durch Geschäftsmodell-Innovationen besser verkaufen, wäre das genial. Aber dazu fehlen uns bisher die Fachkenntnisse. Mit Hilfe der Kooperation mit dem DLR und den Netzwerkpartnern sehe ich da große Realisierungschancen.

Was halten Sie von der These, daß das Thema „Kooperation“, insbesondere Kooperation mit der Forschung, für den Mittelstand ein zukunftsrelevanter Innovationstreiber ist?

Ich bin fest davon überzeugt, dass diese These inhaltlich stimmt, denn insbesondere im Mittelstand wird es den „Einzelkämpfern“ die nicht mit anderen Unternehmen kooperieren, immer schwerer fallen, den Anschluss zu halten und Innovationen mit demselben Tempo in ihr Unternehmen zu bringen wie dem Rest des (kooperierenden) Marktumfeldes.

Die Studie „Innovationstreiber Kooperation – Chancen für den Mittelstand“ kann unter folgender Adresse angefordert werden:

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Harald Grobusch
Technologiemarketing
Science2Business®
Linder Höhe
51147 Köln